Der Kürschner - ein vergessener Beruf?

Was macht denn ein Kürschner? Und was hat sein Beruf mit der Mode zu tun?

Der Kürschner - ein vergessener Beruf?

VON: HERRMANN TILLMANN

Schon unsere Vorfahren,die alten Germanen, haben die Haut von großen Tieren,die sie erlegt hatten, als Bekleidung verwendet. Noch heute werden Wildtiere in Fallen gefangen oder geschossen, um ihr Fell zu bekommen. Es gibt aber auch Tierfarmen, in denen Pelztiere gezüchtet werden.

Das Fell der Tiere wird gegerbt und dann von einem Kürschner verarbeitet. Diese Pelzwaren wurden nicht nur zum täglichen Gebrauch als Mantel, Weste oder ähnlichem verwendet. Sie dienten auch als Schmuck. Der Kaiser oder König trug einen Mantel aus Hermelin. Chinchilla, Nerz und andere Edelpelze waren dem Adel oder gut betuchten Personen vorbehalten. Um diese Pelzwaren zu verarbeiten, gab es den Kürschner.

Mit viel Geschick und Können mußte die Verarbeitung der Felle den unterschiedlichsten Bedürfnissen der Mode entsprechen. Mit der Entwicklung neuer künstlicher Textilfasern besteht heutzutage kein großer Bedarf mehr an Pelzwaren für den täglichen Gebrauch. Es werden aber dennoch Pelzwaren nicht nur in der Modebranche verwendet. Für Kopfbedeckungen, als Kappe oder auch als Besatz auf dem Mantelkragen oder Ärmelrand werden edle Felle verwendet.

Im industriellen Bereich kommen andere Felle in Frage. Man nimmt Lammfelle für Stiefel, Handschuhe und Westen, weil sie leicht und geschmeidig sind und in großer Zahl in den Schlachthäusern anfallen. Vor dem Krieg war es üblich, dass Kaninchenhalter nach dem Schlachten die Felle ihrer Tier gerben ließen. Ihr Kürschner hat dann aus diesen Fellen einen Mantel angefertigt. Dazu wurden die Felle je nach Wunsch veredelt. Sie wurden gefärbt und geschoren und dann sahen sie aus wie Seal, das Fell von jungen Seehunden.

Es ist falsch,dass man Tiere wegen Modeartikeln tötet! Die Verarbeitung vom Fell der Schlachttiere hingegen ist sinnvoll und ökonomisch. Beide Bereiche beschäftigen und brauchen Arbeitskräfte. Und zwischen beiden hat der Kürschner auch heute noch seinen Platz.

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