Kondensstreifen - künstliche Wolken

Wer hat sie nicht schon gesehen - die Kondensstreifen am blauen Himmel. Mal ziehen sie sich kerzengerade von Horizont zu Horizont, mal verschwimmen sie, verbreitern sich, werden wieder schmal, bilden Schlieren oder verschwinden ganz schnell.

Kondensstreifen - künstliche Wolken

Kondensstreifen - künstliche Wolken

Kondensstreifen - künstliche Wolken

Kondensstreifen - künstliche Wolken

Die meisten Kinder wissen schon, daß Düsenflugzeuge (bzw. deren Strahltriebwerke) die Ursache für Kondensstreifen sind. Oft sieht man noch das Flugzeug am Beginn des Kondensstreifens fliegen.

Die Strahltriebwerke der Flugzeuge stoßen mit ihren Abgasen auch feinste Partikel, sogenannte Aerosole aus. Da es in den großen Höhen der Flugbahnen sehr kalt ist und Wasserdampf vorhanden ist, kann sich Eis an diesen kleinen "Körnchen" anlagern. Man spricht dann auch von "Kristallisationskeimen". Die Zahl dieser "Körnchen" ist so unvorstellbar groß, so daß wir von der Erde aus die kleinen Eisklümpchen als einen Streifen, der wie eine lange Wolke aussieht, wahrnehmen. Wenn man genau hinschaut oder ein Fernglas zu Hilfe nimmt, dann sieht man oft gut, daß die Kondensstreifen immer erst ein kleines Stück hinter dem Flugzeug entstehen. Kinder haben meist sehr gute Augen und sollten dies erkennen können.

Wenn in großen Höhen relative Windstille heerscht (z.B. bei einer stabilen Hochdruckwetterlage), dann kann die Lebensdauer der Kondensstreifen sehr lang sein. Dann ergeben sich oft faszinierende Bilder am Himmel. Mann kann dann manchmal sogar den Verlauf von Luftstraßen (das sind Korridore, in denen Passagierflugzeuge fliegen dürfen) und deren Kreuzungen ausmachen. An anderen Tagen kann es sein, daß vorhandene Streifen wiederum Kondensationskeime für neue Eiskristalle darstellen. Dann verbreitern sich die Streifen, werden zu breiten Bändern, die immer mehr verlaufen. Es kann passieren, daß der ganze Himmel von solchen künstlichen Wolken bedeckt wird.

Manchmal sehen wir auch große Passagierflugzeuge als kleinen Punkt am blauen Himmel, aber keinen Kondensstreifen hinter ihnen. In diesem Fall ist die Luftfeuchtigkeit zu gering, so daß sich kein Eis an den Aerosolen bilden kann.

Auf den letzten zwei Bildern sehen wir das gleiche Flugzeug, im Abstand von nur ca. 1 Minute aufgenommen. Es handelt sich um ein seltenes Phänomen, bei dem das Flugzeug unter einer geschlossenen Wolkendecke flog. Dies sehen wir nicht sehr oft, meistens befinden sich die Wolken unter den heutigen Flughöhen moderner Passagiermaschinen. Die hohe Wolkendecke schattet nun das Sonnenlicht über dem Kondensstreifen ab. Dadurch wirkt der Kondensstreifen deutlich dunkler als der Hintergrund, also die höhere Wolkenschicht.

Auf dem zweiten Bild sehen wir das Flugzeug mit gewohnt weißem Kondensstreifen vor blauem Himmel als Hintergrund. Was ist passiert? An diesem Tag kämpfte sich eine Wetterfront ungewohnt langsam von West nach Ost. Es gab eine scharfe Trennlinie zwischen den Wolken der Front und dem östlichen, noch wolkenfreiem Gebiet. Nach 1 Minute hatte das Flugzeug das bewölkte Gebiet verlassen und die Abschattung von oben hörte sofort auf.

Foto 1: © wolfgang glöckl - Fotolia.com




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